El Gordo

Weihnachtslotterie in Spanien

Eine der ungewöhnlichsten und ältesten Lotterien ist die Weihnachtslotterie in Spanien. Seit 1812 kann man in Spanien in der Vorweihnachtszeit Lose für die Lotterie kaufen, die überall nur „El Gordo“, das spanische Wort für „Der Dicke“, genannt wird. Dies bezieht sich auf den Hauptgewinn, der aus 3.000.000 Euro besteht. Jedes Jahr am 22.Dezember wird diese Sonderziehung einer spanischen Lotteriegesellschaft veranstaltet, die mit zu den wichtigsten Ereignissen im ganzen Jahr gehört. Sie gilt als die gewinnreichste Lotterie weltweit. So wurden zum Beispiel im Jahre 2006 über zwei Milliarden an Gewinnen an die Lottospieler ausgezahlt. Bei der Weihnachtslotterie werden ungefähr 70 Prozent der Einsätze als Gewinne wieder ausgezahlt werden. Die deutsche Lotterie zahlt dagegen nur 50 Prozent der Einsätze als Gewinne aus. Bei der Weihnachtslotterie im Jahre 2006 fielen auf den ersten Rang, also allein auf El Gordo die Auszahlungssumme von 540 Millionen Euro. In der spanischen Weihnachtslotterie mit El Gordo kaufen die Spieler Lose, auf denen eine fünfstellige Nummer steht. Allerdings gibt es diese Nummern nicht einzeln, sondern sie werden immer mehrfach verkauft. Also gibt es immer eine Serie der Gewinnnummer. Zudem ist es sehr teuer, sich ein ganzes Los, dass Billette genannt wird, zu kaufen. Die meisten Lottospieler kaufen sich Anteile an einem Los, wobei die Zehntellose sehr beliebt sind.

Die Anzahl der Lose, die Gewinnverteilung und wie oft jede Zahl ausgegeben wird, entscheidet die Lotteriegesellschaft jedes Jahr neu und meist auch anders als in den Jahren zuvor. So wurden zum Beispiel im Jahr 2006 85.000 Lose in 180 Serien ausgegeben. Der Preis für ein ganzes Los liegt bei 200 Euro und selbst ein Zehntellos kostet somit noch 20 Euro. Darum bringt jede Losnummer knapp 40.000 Euro als Einsatz ein, was auch die Höhe des Jackpots bei El Gordo erklärt. Trotzdem kauft beinahe jeder Spanier sich ein Los für die Weihnachtslotterie, die es ab August jeden Jahres zu kaufen gibt. Seit der ersten Ziehung im Jahr 1812 ist die Art der Auslosung immer die gleiche gewesen. In zwei große Trommeln werden spezielle Holzkugeln gegeben. Sie wiegen exakt drei Gramm und haben einen Durchmesser von 18,8 mm. Zudem sind sie aus Buchenholz gefertigt und werden mit einem Laser beschriftet, damit keinerlei Farbe das Gewicht der Kugeln bei der Ziehung beeinflussen kann. In der ersten Trommel befindet sich je eine Kugel für jede Losnummer, also im Jahr 2006 zum Beispiel 85.000 Kugeln. In der zweiten Trommel befinden sich die Kugeln für die Ränge. Im Jahr 2006 waren das 1787 Kugeln. Zwischen jeder Ziehung einer Zahl singen Waisenkinder, wodurch die Ziehung zu einer abendfüllenden Show wird.

Da die Losnummern mehrfach verkauft werden und davon auch noch einmal Gewinnanteile wie Zehntellose, kann jede Losnummer bis zu 1950 Gewinne bringen. Obgleich die Gewinnnummer von El Gordo noch leicht festzustellen, sind die Zahlen für die niedrigeren Ränge recht kompliziert und man sollte sich dabei immer vor Ort informieren. Man kann sein Los bis zu drei Monaten nach der Ziehung geltend machen. Die Weihnachtslotterie, die im Ausland fälschlicherweise oft als El Gordo bezeichnet wird, gehört mit zu den wichtigsten Bestandteilen des Weihnachtsfests für alle Spanier. Das Besondere an El Gordo ist, da die Lose in Serien verkauft werden, gehen die großen Gewinne auch meist an einen bestimmten Ort oder ein Dorf in Spanien. Es gibt meist ganz viele glückliche Gewinner in einem Dorf.